Kinder-und Jugendtheater "Die Czaks" - Aufführung von "Das Urteil"
Eine Produktion der Europäischen Janusz Korczak Akademie
Es gilt einen „Diebstahl“ aufzuklären. Die Kinder um Janusz Korczak herum bringen die Sache vor Gericht, vor ihr Gericht. Denn so ist das geregelt im Dom Sierot, dem jüdischen Waisenhaus im Warschauer Ghetto. Alles scheint seinen geregelten, unkonventionellen Weg zu gehen, bis die Stimmung kippt. Das Ende von Moral und Verantwortung scheint sich Bahn zu brechen. Jetzt also auch im Waisenhaus. In letzter Minute erkennen die Kinder ihren Fehler. In letzter Minute wird alles gut. Alles.
20 Kinder stehen auf der Bühne unterstützt von professionellen, jungen Schauspielern und Schauspielerinnen. Es wird gespielt, getanzt, gesungen, geschrien und gefeiert.
Das Urteil
Uraufführung: 16. Februar 2020, im Einstein-Kultur, München
Text: Katrin Diehl
Regie: Veronika Choroba
Am Flügel: Eleonora Turkenich
Erwachsene Schauspieler: Michaela Bader, Markus Beisl, Alex Merola
sowie die Czaks-Kinder: Adam, Alina, Anna, David, Enej, Esther, Hanna, Ilana, Immanuel, Magdalena, Melanie, Miriam, Rachel, Ruben, Ruth, Samuel, Vladimir


In Janusz Korczaks Waisenhaus herrscht so etwas wie Alltag. Man lacht, man weint. Man spielt miteinander, man streitet miteinander. Bis der fürsorglichen Praktikantin Esther auffällt, dass Jan, ein sehr selbstbewusster, unternehmungslustiger Junge, mal wieder fehlt. Die Kinder nervt das ewige Getue um den Tunichtgut allmählich.
„Gib mir mein Bubele zurück!“


„Wo ist dieser Jan schon wieder?“ „Da! Da! Da!“


„Wie kommt es, dass die Kinder einen Sternenhimmel sehen, wo da doch nichts ist als die schmutzige Decke unseres Speisesaals?“


„Eine Sternschnuppe! Eine Sternschnuppe!“ „Jetzt dürfen wir uns wohl etwas wünschen...“

Jedem Kind gehört seine persönliche Schublade mit seinem persönlichen Schlüssel. Da darf niemand anders ran.

(v.l.: Michaela Bader, Markus Beisl, Melanie Pöschl)
Jan schwingt Reden und putzt Schuhe. Bei den Fayermans.

„Ich pass Ihnen nicht? Dann schmeißen’s mich halt raus, Herr Fayerman!“

„Ein Zloty, obwohl ich zwei Schuhe geputzt habe...“


Das Kindergericht des Dom Sierot tagt.


Wer nicht still sitzen kann beim Kindergericht, kommt in die Kiste.

Janusz Korczak und Esther hören genau zu und versuchen die Kinder zu verstehen.

Soeben wurde Shmerel Fayerman vom Kindergericht des Dom Sierot..., wurde der reiche Shmerel Fayerman vom Kindergericht des Dom Sierot..., am 21. Mai 1942..., wurde dieser Shmerel Fayerman zum Tode verurteilt.


Janusz Korczak ist über den Urteilsspruch der Kinder gleichermaßen erschrocken wie enttäuscht.

„Was sollen wir ernst nehmen, Alter Doktor, und was besser nicht? Kannst du uns das sagen, Alter Doktor? Kannst du uns das sagen?“

Die Kinder schreiben einen Entschuldigungsbrief: „Shmerel Fayerman soll nicht in den Tod geschickt werden. Er soll leben!“

Zu spät. Herr Fayerman ist „abgeholt“ worden. Die Kinder und Esther versuchen, Frau Fayerman zu trösten.

Das kleine mutige Mädchen schleicht sich mit dem Brief weg. Es hat einen Plan


Und überall lauert der Angsthase. Überall lauert die Angst.

(v.l. Alex Merola als Soldat Manfred, Markus Beisl als Soldat Hans)
„Wo kommt denn dieser Brief auf einmal her?“ „Keine Ahnung, aber da ist ein Stempel drauf. Da müssen wir sofort tätig werden.“

Shmerel Fayerman ist wieder zuhause und das kleine mutige Mädchen findet, dass es mindestens „zwei Teller Suppe“ verdient hat.

Ist das ein Glück!


Aus dem Vorspann: Archivfoto aus Speicher eines jüdischen Gebäudes

Aus dem Vorspann: Archivfoto aus Speicher eines jüdischen Gebäude mit der Aufschrift "Sachor" - "Erinnere Dich"!
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